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Hot Springs-Nationalpark, Arkansas




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Im Frühling bedecken Blütenbüschel die Äste des noch laublosen Eastern Red Bud.

Die heißen Quellen des 1921 etablierten Hot Springs-Nationalparks im Westen des Bundesstaates Arkansas waren den Einheimischen wohl seit Menschengedenken bekannt. Das Quellgebiet galt als heiliger und heilender Ort und war neutrales Terrain, wo Kriege und Feindschaften ruhten und jederman unbehelligt sein Bad nehmen konnte. Ungewöhnlich für einen Nationalpark der USA ist die starke kommerzielle Nutzung der Quellen, die die Hauptattraktion des kleinen Parks sind. Von den insgesamt 47 Quellen, die am Fuße des Hot Springs Mountain aus dem Boden treten, werden 45 zur Speisung von 17 konzessionierten Badehäusern genutzt, von denen sich die meisten an der Central Avenue in der Stadt Hot Springs befinden. Die Erschließung und Kommerzialisierung der heißen Quellen geschah bereits rund 120 Jahre vor der Schaffung des Nationalparks. Die beiden verbliebenen, ungefaßten heißen Quellen können an ihrer natürliche Austrittsstelle besichtigt werden.
Das Quellwasser tritt 62°C heiß aus dem Boden und ist geschmack- und geruchfrei. Es wird gekühlt und anschließend den verschiedenen Bade- und Unterwassermassageeinrichtungen zugeführt. Die Bäder können ohne ärztliche Empfehlung genommen werden.
Neben den Quellen sind es die mit Mischwald überdeckten buckligen, ebenfalls zum Park gehörenden Hügelzüge südwestlich und nordöstlich des Quellgebietes, die alljährlich zahlreiche Besucher anlocken. Frühjahr und Herbst sind in diesem klimatisch ausgesprochen milden Teil der USA besonders reizvoll. 

Geschichte

Die Uramerikaner der Gegend badeten im heißen Quellwasser lange bevor der spanische Entdecker de Soto 1541 mit seinem Troß von Ortskundigen zu den Quellen geführt wurde. Aus Überlieferungen geht hervor, daß die Indianer der Gegend dem Wasser heilende Wirkung zuerkannten und dasß das Quellgebiet als heiliger Ort neutraler Boden war, auf dem alle Waffen ruhten und jedermann sich unbehelligt aufhalten und in Ruhe seine Wunden und Gebresten kurieren konnte.
Die Entwicklung der Hot Springs zu einem Heilbadeort begann 1803, als die jungen Vereinigten Staaten Frankreich das nicht mit dem heutigen Bundesstaat Louisiana identische Louisiana-Territorium, zu dem die Parkgegend gehörte, kauften und besiedelten. Zelte und einfache Blockhütten dienten den ersten Badegästen, begüterten Amerikanern, als Badehäuser. Die Heilbäderhochblüte in Europa zu Beginn des 19. Jahrhunderts blieb im fernen Amerika nicht ohne Widerhall und verhalf dem kleinen Badeort vorübergehend zu wirtschaftlicher Blüte.
Bereits 1832 wurden die Quellen und ein Gebiet von etwa 10 km2 darum herum als Hot Springs Reservation unter nationalen Schutz gestellt. Damit war die bahnbrechende und großartige Idee des Naturschutzes geboren. 1836 ging ein Teil des Louisiana- Territoriums, zu dem auch die Hot Springs gehörten, im neuen Bundesstaat Arkansas auf. Die Bemühungen der USA in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, das Reservat in einen Nationalpark umzuwandeln, scheiterte jahrzehntelang an den verkaufsunwilligen Quelleneigentümern. 1921 waren schließlich sämtliche Rechtsstreitigkeiten beigelegt, und das Gebiet konnte zum Nationalpark erklärt werden.  

Geologie

Der Hot Springs-Nationalpark mit seinen zurzeit 47 heißen Quellen liegt in einem Gebiet, das sich vor rund 330 Mio Jahren in einer Phase heftiger Gebirgsbildung befand. Dabei waren mächtige Gesteinsschichten, die sich im Verlaufe von über 270 Mio Jahren in einem Schelfmeer durch Ablagerung gebildet hatten, stark gefaltet, überschoben und verworfen worden. Die Verwitterung trug dieses Gebirge zum heutigen Hügelland ab.
Die heißen Quellen liegen in einer Sandsteinschicht am unteren Teil einer mehrschichtigen Überschiebungsfalte. Die Sandsteinschicht ist ebenfalls gefaltet und am Kamm verschiedentlich leicht verworfen. Entlang dieser Verwerfungen treten pro Sekunde, je nach Jahreszeit, 33 bis 42 Liter mineralhaltigen Wassers an die Oberfläche. Das Wasser, das beim Austritt eine Temperatur von 62°C aufweist, wird zentral gefaßt, gekühlt und an die Kurbäder in Hot Springs weitergeleitet; auch einige Brunnen in Hot Springs werden mit dem Quellwasser versorgt. Gesundheitsbewußte Besucher füllen dort eifrig ihre Plastikflaschen ab, um das geruchs- und geschmacksfreie Wasser zur inneren Kur zu verwenden. Die Erwärmung des bis zu 4200 und selten weniger als 20 Jahre alten, aus Niederschlägen stammenden Grundwassers geschieht im Erdinnern beim Durchfluß durch heißes Gestein. Das Deckengestein im Park besteht zum überwiegenden Teil aus Schiefer. 

Tierwelt

Im Parkgebiet fehlen große Säugetiere. Verbreitet sind Füchse, Waschbären, Hasen, einige Erd- und Baumhörnchen und die altertümlichen Virginia Opossums oder Beutelratten, die einzige Beuteltierart (Marsupial) Nordamerikas.

Wanderdrossel-Vater (rechts) mit Jungvogel.

Die Vogelwelt ist mit über 200 Arten gut vertreten. Häufig anzutreffen und auch vom ungeübten Beobachter leicht auszumachen sind die unserer Amsel eng verwandte orangebrüstige Wanderdrossel (American robin), der freche, leuchtend blau-weiß gezeichnete Blauhäher (blue jay), der singfreudige, gelbfrontige Wiesenstärling (meadowlark) mit dem schwarzen 'V' auf der Brust, die graue, schlanke Spottdrossel (mockingbird), ein bekannter Stimmenimitator mit umfangreichem, wenn auch etwas knarrig vorgetragenem Melodienrepertoir, die sich mit Vorliebe in den Wipfeln der hohen Laubbäume aufhält, ferner die rastlosen Meisen und Sperlinge. An Reptilien und Amphibien sind für das Parkgebiet einige Schlangen-, Echsen-, Salamander-, Frosch- und Schildkrötenarten belegt. 

Pflanzenwelt

Die hügliche Parklandschaft ist größtenteils mit Mischwald bedeckt; es dominieren Eichen, Hickory und Kiefern. Das dichte Unterholz besteht aus Sträuchern, Gebüschen und Jungbäumen. Die waldfreien Gebiete sind meistens grasbewachsen und weisen im Sommer eine farbenfrohe Vielfalt an blühenden Wildblumen auf. An feuchten Stellen gedeihen Farne, Moose und Pilze nebst anderen feuchtigkeitsliebenden Pflanzen. Die Baumstämme sind oft flechtenbedeckt. 

Aktivitäten

WANDERN Der Park verfügt über 30 km Wanderwege. Die Wege führen fast ausschließlich durch die hügligen Waldgebiete. Am Nordende des Campingplatzes steigt ein reizvoller Weg hinauf zum Hot Springs Mountain und an einigen Aussichtspunkten vorbei. Wegen der geringen Ausdehnung des Parkes sind mehrtägige Touren kaum möglich.
HEILBÄDER Von den insgesamt 17 Kurbadehäusern von Hot Springs, die zum Teil an Hotels angegliedert sind, liegen 9 innerhalb der Parkgrenzen. Das auf 35 bis 40°C heruntergkühlte Quellwasser wird für die üblichen Kurbäder, sei es in Einzelwannen, sei es in Hallenbädern, verwendet. Der Gast kann sich auch Massagen und Packungen verabreichen lassen.

Campingplatz-Amphitheater

Die heilende Wirkung der Thermalbäder liegt weniger im Mineralgehalt des Wassers, der nicht überdurchschnittlich hoch ist, als vielmehr in der erhöhten Temperatur und somit in der Wärmeeinwirkung. Für die Bäderbenutzung ist keine ärztliche Empfehlung erforderlich. Das Besucherzentrum des Parkes informiert über die aktuellen Bademöglichkeiten und Preise. Die Badehäuser des Parkes werden nicht vom Nationalpark selber, sondern von Konzessionären betrieben.
VERANSTALTUNGEN
Während der Sommermonate werden täglich begleitete Wanderungen durchgeführt. Im Amphitheater des Campingplatzes hält jeden Abend ein Parkranger einen Lichtbildervortrag. 

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Hinter den Badehäusern der Bathhouse Row können an der Promenade zwei natürliche Quellenaustritte besichtigt werden. Auf der West Mountain und den Hot Springs Mountain führen Parkstraßen, an denen sich einige gute Aussichtspunkte befinden.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Die meisten Tiere des Parkes können auf dem Gulpha Gorge-Campingplatz beobachtet werden. Neben den immer hungrigen und bettelnden Eichhörnchen beleben vor allem die vielen Vögel, die um des Futters Willen die menschliche Nähe suchen, den Ort. Manche Arten brüten in den Bäumen des Campingplatzes. So etwa die Wanderdrossel, deren flügge Jungvögel der europäischen Rotdrossel sehr ähnlich sehen, und die ihre Jungen ohne große Scheu in unmittelbarer Nähe der Menschen füttert und betreut.
Am und im Bach des Gulpha Creek , der am Campingplatz vorbeifließt, halten sich verschiedene Amphibien und gelegentlich eine Wasserschlange auf. Diese harmlose Schlange mit dem gelben Streifen auf dem Rücken erreicht eine Länge von gut einem Meter.

Camping

Der schön angelegte Gulpha Gorge-Campingplatz befindet sich 3 km außerhalb von Hot Springs im Nordosten des Parkes. Er verfügt über 47 Einheiten, fließendes Wasser, sanitäre Einrichtungen und ist das ganze Jahr offen. 

Hotels / Essen

In der Stadt Hot Springs gibt es zahlreiche Hotels, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte, die fast alle das ganze Jahr über in Betrieb sind. 

Anreise

Der 3 km südwestlich von Hot Springs gelegene Flughafen wird regelmäßig von kleinen Fluggesellschaften angeflogen. Autos können in Hot Springs gemietet werden. Die nächstliegende größere Stadt ist Little Rock (Arkansas); sie liegt 80 km nordöstlich des Parkes und verfügt über planmäßige Flugverbindungen, Autovermietungen sowie tägliche Busverbindungen nach Hot Springs. 

Klima / Reisezeit

Die Sommer sind heiß, mit einigen Gewitterregen, die Winter mild und trocken. Sehr angenehm und auch landschaftlich schön sind Frühjahr und Herbst. Hauptbesucherzeit ist Mai bis Oktober. Wegen des milden, frühlingshaften Winterwetters kommen viele Besucher auch in dieser Jahreszeit zur Badekur hierher. 

Anschrift / Info

Am Südende der Bathhouse Row, im Zentrum von Hot Springs, befindet sich das ganzjährig geöffnete Besucherzentrum mit einer kleinen Ausstellung über den Park. In regelmäßigen Abständen oder auf Anfrage hin wird ein Lichtbildervortrag abgespielt. Die kleine Rangerstation auf dem Campingplatz, in der Auskünfte erteilt werden, ist nur zu bestimmten Tageszeiten besetzt. Die Station zeigt eine kleine Vogelausstellung.

Hot Springs National Park
P.O. Box 1860
Hot Springs, Arkansas 71902-1860
USA 

Links

Hot Springs-Nat.Park Offizielle Home Page des Nationalparks