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Wind Cave-Nationalpark, South Dakota




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Der Bison oder "Buffalo" ist das größte Landsäugetier des Kontinents.

Black Hills heißen die nadelwaldbedeckten Granithügel und- berge im Südwesten South Dakotas. Der 70 km2 große Wind Cave-Nationalpark mit der gleichnamigen Kalksteinhöhle liegt im Südosten dieser 'Schwarzen Hügel', wo der Wald langsam von den endlosen Prärien des mittleren Westens abgelöst wird. Die Besonderheiten der Höhle sind die wabenförmigen Kalzitstrukturen an manchen Stellen der Höhlendecke sowie die Kalzitgebilde an den Wänden und am Boden. Der Name 'Wind Cave', 'Windhöhle', stammt daher, daß klimatisch bedingte unter- und überirdische Druckunterschiede durch ein- oder austretende Luft ausgeglichen werden. Dieser ständige Luftstrom, der die Höhle mit Frischluft versorgt, wird vor allem beim Höhleneingang deutlich wahrgenommen. Die zirkulierende Luft erzeugte bei der einzigen bekannten Verbindung der Höhle zur Erdoberfläche, einer wenige Zentimeter hohen und einige Dezimeter breiten Öffnung im Gestein, ein pfeifendes Geräusch, welches 1881 zur Entdeckung der Höhle geführt hat. Diese Öffnung ist später zum heutigen Höhleneingang erweitert worden. Im walddurchsetzten Präriegrasland über der Höhle, welches ebenfalls zum Park gehört, hat sich eine Bisonherde den angestammten Lebensraum ihrer ausgerotteten Vorfahren zurückerobert. Seit jeher hier ansäßig sind die hörnchengroßen, erdbewohnenden Schwarzschwanz-Präriehunde, die zu Abertausenden das Grasland bevölkern und dieses stellenweise in eine unwirtliche Kraterlandschaft verwandelt haben. Die Hauptattraktion des Parkes ist zweifellos die Kalksteinhöhle, die auf unterschiedlich langen Touren besichtigt werden kann. Beliebt sind kurze Wanderungen auf bewaldete Hügelrücken und durch Prärieflächen.

Geschichte

Ob die Wind Cave den Ureinwohnern der Gegend bekannt war, ist ungewiß. Ein Pioniersiedler aus den Black Hills namens Tom Bringham soll 1881 die einzige natürliche Höhlenöffnung, die nicht viel größer war als der Eingang einer Fuchshöhle, entdeckt haben. Bringham war einem pfeifenden Geräusch gefolgt, das aus Gebüschen zu kommen schien. Das Pfeifen stammte von der ein- oder ausströmenden Luft durch die schmale Öffnung. 1890 wurde mit der Erforschung der Höhle begonnen.
Wegbereitend im wahrsten Sinne des Wortes waren hauptsächlich Jesse D. McDonald und dessen Söhne Elmar und Alvin. Alvin, der seine Forschungen im Alter von 17 Jahren begann und mit 20 starb, entdeckte, beschrieb und benannte viele Gänge, Kammern und Gebilde der Höhle. Beim Höhleneingang erinnert eine Tafel an den frühverstorbenen Forscher. 1892 erschloß die 'Wonderful Wind Cave Inprovement Company', der Elmar McDonald und lokale Höhlenforscher angehörten, die Höhle, so daß sie dem Publikum zugänglich gemacht werden konnte. Die Gesellschaft betrieb das Unternehmen bis zur Etablierung des Nationalpark und der Übernahme der Höhle durch die Parkverwaltung im Jahre 1903.

Geologie

Das Wind Cave-Höhlensystem befindet sich in einer bis zu 2000 m mächtigen Kalksteinschicht, die sich im Karbon (vor 360-286 Jahren) in einem subtropischen Flachmeer durch Sedimentation gebildet hatte. Der nordamerikanische Kontinent bildetet damals zusammen mit den übrigen Kontinentalplatten den Superkontinent Pangäa und befand sich wesentlich südlicher als heute, so daß das Parkgebiet in Äquatornähe lag. Die aus kalkbildenden Meeresorganismen bestehende Ablagerungsschicht wurde nach dem Rückgang des Flachmeeres von terrestrischen Sedimenten überdeckt.
Erdkrustenbewegungen bewirkten vor etwa 70 Mio Jahren die Entstehung der Black Hills, in deren nordwestlichen Ausläufern die Wind Cave liegt. Durch den gebirgsbildenen Vorgang wurden die Sedimentschichten gehoben und deformiert. In der Kalkschicht entstanden feine Risse, durch die leicht saures Oberflächenwasser in das Gestein eindrang, den Kalk löste und nach und nach ein Netz von Gängen und Kammern herausspülte. Mit absinkendem Grundwasserspiegel setzte die Entstehung der verschiedenartigen kristallinen Kalkgebilde ein, die stellenweise die Höhle bedecken. Diese Gebilde sind das Ergebnis der Ausscheidung von Calziumkarbonat aus kalkhaltigem Sickerwasser, welches verdunstet ist, und/oder der Kohlendioxyd-Abgabe an die Umgebungsluft. Tropfsteine haben sich in der Wind Cave nur sehr wenige gebildet.

Kalzit-Lamellen in der Wind Cave.

Die wabenförmige Deckenstruktur an einigen Stellen in der Höhle wird darauf zurückgeführt, daß sich in Ritzen durch Kalkausscheidung schwerlöslicher kristalliner Kalk gebildet hat. Durch Herauswaschen des den kristallinen Kalk umgebenden, leichter löslichen Kalksteins wurden die wabenförmig angeordneten Kalzitlamellen freigelegt. Das Höhlensystem gilt heute als ausgetrocknet. 

Tierwelt

Schwarzschwanz-Präriehunde (black-tailed prairie dog) und Bisons sind die beiden markantesten und verbreitetsten Säugetierarten des Parkes. Die Bisons durchstreifen gemächlich in großen Herden das Parkgrasland. Die etwa 40 cm langen, zur Familie der Hörnchen gehörenden Präriehunde leben in großen Kolonien, sogenannten Prairie Dog Towns, auf engstem Raum zusammen. Die stets etwas zu dichte Besiedlung der Kolonie ist ständiger Anlaß für nachbarliche Reibereien, die schnell und heftig ausgetragen werden. Präriehunde sind, wie alle Hörnchenarten, mit Ausnahme des Flughörnchens, ausgesprochene Tagtiere, die sich an heißen Sommertagen während der größten Mittagshitze gerne in ihren Bau zurückziehen. Im Gegensatz zu den Weißschwanz-Präriehunden halten die Schwarzschwanz-Präriehunde keinen Winterschlaf, sie verharren jedoch während eines Schneesturms oder Kälteeinbruchs unter Umständen tagelang in ihrem Bau.
Die Präriehunde sind reine Pflanzenfresser mit bemerkenswertem Appetit. So vertilgen 250 Tiere pro Tag die gleiche Menge Gras wie eine ausgewachsene Kuh. Da eine durchschnittliche Kolonie mehrere tausend Tiere umfaßt, fügen sie der Viehwirtschaft große Schäden zu. Insbesondere nach der Ausrottung der Bisons und der Nutzung der Prärie für die Viehhaltung, was die Zahl der Präriehunde explosionsartig ansteigen ließ, rückten die betroffenen Farmer den kleinen Vielfraßen mit allen Mitteln zu Leibe und vernichteten über 90% des gesamten Präriehundebestandes der USA. Heute findet man die Tiere vor allem in den Schutzgebieten des Landes vor, wo sie die Lieblinge der Besucher sind.
Weitere Parkbewohner sich die in kleinen Gruppen lebenden wachsamen Gabelböcke (pronghorn), die letzten Vertreter einer längst ausgestorbenen Tierfamilie (siehe dazu 'Tierwelt' Petrified Forest NP), ferner Hirsche, Kojoten, Waschbären und Dachse.
Von den rund 170 Vogelarten sind ein Großteil Migrationsvögel, die auf ihren Wanderungen im Parkgebiet Station machen. Ein - wenn auch selten gesehener - Ganzjahresbewohner ist der Steinadler (golden eagle). Einige weitere Greifvögel übersommern im Park. Sommerbewohner, die der Besucher öfters zu Gesicht bekommt, sind Elstern, Wiesenstärlinge (meadow lark), Spechte, Schwalben, Tyrannen (kingbird und flycatcher) und die sperlingsgroßen Bergbläulinge (mountain bluebird). 

Pflanzenwelt

Der Park weist die Besonderheit auf, daß hier Pflanzen gedeihen, deren Hauptverbreitungsgebiet weiter nördlich, weiter südlich oder weiter östlich liegt. Weite, blumenreiche Grasflächen, umrahmt von Nadel- und Mischwäldern, prägen das Landschaftsbild. Die vorherrschenden Bäume sind Gelbkiefern und Felsengebirgswacholder, die beide in den nördlichen Rocky Mountains heimisch sind. Ulmen, Eichen, Eschen und Zitterpappeln gelangten aus dem Osten in den Park. Aus dem wüstenhaften Süden stammen die Baumwollpappeln und verschiedene Kakteenarten. 

Aktivitäten

WANDERN Neben dem 2 km langen Rankin Ridge Trail, der zu einem Aussichtsturm führt, bestehen verschiedene weitere Wandermöglichkeiten, z.B. auf alten, zum Teil überwachsenen Wanderwegen oder querfeldein durch die vielen kleinen Täler oder auf Hügelrücken. Das Parkgelände ist Bisonweidegebiet, und es ist stets damit zu rechnen, daß man einzelnen Bullen oder ganzen Bisonherden begegnet. Besondere Vorsicht ist gegenüber Kühen mit Jungtieren geboten. Bisons greifen den Menschen zwar nur zur Verteidigung an, sie können aber leicht überrascht oder erschreckt und dadurch zu einer Abwehrhandlung veranlaßt werden.
VERANSTALTUNGEN Im Sommer führen Parkranger mehrmals täglich Besucher durch die Wind Cave; in den übrigen Jahreszeiten finden nur an bestimmten Tagen Höhlenführungen statt. Für den Höhlenbesuch werden gutes Schuhwerk und warme Bekleidung empfohlen; die Temperatur in der Höhle beträgt konstante 8°C. Überirdische Veranstaltungen umfassen im Sommer begleitete Wanderungen. Die abendlichen Lichtbildervorträge im Amphitheater des Campingplatzes finden auch im Frühjahr und im Herbst statt. Gegenstand der Vorträge sind Entstehung und Entdeckung der Höhle sowie die Tier- und Pflanzenwelt des Parkes. 

Sehenswertes
(Zahlen siehe Karte)

Im Sommer finden täglich mehrere unterschiedlich lange Führungen durch die Wind Cave statt. Im Frühjahr und im Herbst richtet sich das Tourenangebot nach der Anzahl Interessenten; bei Voranmeldung werden auch im Winter Besuchergruppen durch die Höhle geführt. Die Temperatur beträgt in der Höhle ständige 8°C., was bezüglich Kleidung zu beachten ist; außerdem wird gutes Schuhwerk empfohlen.
Der Rankin Ridge Nature Trail, ein 2 km langer Lehrpfad, endet beim Rankin Ridge-Aussichtsturm , mit Blick auf die endlos scheinenden Black Hills im Nordwesten und die Prärie der Badlands im Osten.

Tierbeobachtung
(Zahlen siehe Karte)

Selten wird ein Besucher durch den Park fahren, ohne daß er wenigstens einen Bison zu sehen bekommt. Einzelne alte Bullen stehen oft regungslos an einem Waldrand, wo sie leicht übersehen werden. Die Parkteile, in denen sich häufig Bisons aufhalten oder die diese regelmäßig durchwandern, sind die Bison Flats , der Wind Cave Canyon , das Gebiet nordwestlich der Rankin Ridge , das Red Valley und weite Teile des Parkhinterlandes.
Pronghorns oder Gabelböcke bevorzugen offenes, gut überblickbares Grasland und teilen sich oft mit den Bisons in den Weidegrund. Man kann diese eleganten Herdentiere gelegentlich westlich der Rankin Ridge beobachten. Da Gabelböcke ausgezeichnet sehen, flüchten sie oft bei der geringsten Bewegung eines Besucher. Hirschen begegnet man in verschiedenen Teilen des Parkes, vor allem an Waldrändern in der Nähe der Straße. Diese Tiere sind hauptsächlich am späteren Nachmittag und Abend sowie am frühen Morgen aktiv.
Präriehunde sind im Parkgebiet sehr verbreitet. Sie leben in den unübersehbaren Prairy Dog Towns, den Miniaturkraterlandschaften im offenen Gelände. Eine große Prairie Dog Town befindet sich bei der Abzweigung der SR 385 von der Parkstraße. Bei Dämmerung und nachts durchstreifen Kojoten die Präriehundkolonien.

Camping

Der einzige Campingplatz des Parkes, der Elk Mountain Campground, mit 100 Einheiten, liegt 2 km nördlich des Besucherzentrums; er ist ganzjährig zugänglich.

Hotels / Essen

Im Park gibt es keine Unterkunftsmöglichkeiten. Im Sommer sind im Besucherzentrum kleine Imbisse erhältlich. Einige Hotels, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte stehen in Custer, 30 km nordwestlich, und in Hot Springs, 13 km südlich des Parkeingangs, zur Verfügung. 

Anreise

Rapid City (South Dakota) liegt 85 km nördlich, Denver (Colorado), 550 km südlich des Parkeingangs. Beide Städte verfügen über planmäßige Flugverbindungen und Autoverleihfirmen. Busverbindungen bestehen nur bis Custer bzw. Hot Springs.

Klima / Reisezeit

Die Sommer sind warm, mit einigen kühlen Nächten und gelegentlichen Gewitterregen. Der Herbst ist oft angenehm warm und freundlich. Die Winter sind mild, mit einigen Schneefällen und oft vereisten Straßen. Hauptbesucherzeit ist Mitte Juni bis Mitte September. 

Anschrift / Info

Das Besucherzentrum befindet sich beim Höhleneingang. Es zeigt eine kleine Ausstellung. Reservationen für Höhlentouren werden am Schalter im Besucherzentrum entgegengenommen. Der Eintritt in den Park ist frei; für die Höhlenführung wird jedoch eine Gebühr erhoben.

Wind Cave National Park
RR1, Box 190-WCNP
Hot Springs, South Dakota 57747-9430
USA 

Links

Wind Cave-Nat.Park Offizielle Home Page des Nationalparks