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Carlsbad Caverns-Nationalpark, New Mexico |
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Von den mehr als 50 bekannten Höhlensystemen innerhalb der Parkgrenze sind lediglich die sehr gut erschlossenen Carlsbad Caverns und die bewußt wenig erschlossene New Cave für Besucher zugänglich. Erstere ist täglich, die New Cave an mehreren Tagen pro Woche offen. Überirdisch gliedert sich das Parkgelände in eine wüstenhafte Ebene im Süden und die ebenfalls Teil zum fossilen Riff gehörenden, bis zu 800 m hohen Guadalupe Mountains im Norden. Ein besonderes Schauspiel bieten allabendlich die mehrere 10'000 Fledermäuse, die während der Sommermonate in der Bat Cave, etwas innerhalb des natürlichen Höhleneingangs, ihre Schlafplätze haben und bei Dämmerung aus der Tiefe der Höhle aufsteigen und ausschwärmen. |
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Geschichte |
Die ersten Menschen haben sich, wie Radiokarbonmessungen ergeben haben, bereits vor 12'000 Jahren in den Guadalupe
Mountains aufgehalten. Malereien an den Wänden des natürlichen Höhleneingangs (Bat Cave) deuten
darauf hin, daß den vorgeschichtlichen Menschen zumindest der Eingang zu den Höhlen bekannt war. Dieses große Eingangsloch ist im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts von Weißen wiederentdeckt und 1883 zum erstenmal betreten worden. 1903 erwarb ein Geschäftsmann die Rechte am Abbau von Fledermausguano, den er als nitratreiches Düngemittel verkaufte. In den darauffolgenden 20 Jahren wurden in der Bat Cave 100'000 Tonnen Fledermausdung abgebaut. Da die Transportkosten zu den Verbrauchern zu hoch waren, wurde das Unternehmen Anfang der 1920er Jahre teilweise und 1940 endgültig eingestellt. James Larkin White, ein Guanoschürfer, begann im zweiten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts als erster das Höhlensystem hinter der Bat Cave zu erforschen. Aufgrund seiner Schilderungen des Entdeckten nahmen sich seit 1922 offizielle Stellen der Höhle und ihrer Erforschung an. 1924 wurde das Carlsbad Caverns National Monument geschaffen. Ende der 20er Jahre wurde der Zugang zum Höhlensystem baulich erleichtert. Es wurden Wege angelegt und elektrisches Licht installiert. Der Carlsbad Caverns-Nationalpark besteht seit 1930. Seither sind im Parkgebiet viele neue Höhlen entdeckt und erforscht worden. |
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Geologie |
Die Guadalupe Mountains, in denen sich die Carlsbad Caverns befinden, nahmen ihren Anfang vor 250 Mio Jahren in
einem Seitenarm eines warmen Schelfmeeres (bis 200 m tief). Das Nebenmeer, das lediglich durch eine Wasserstraße
mit dem Hauptmeer verbunden war, wies einen Durchmesser von etwa 200 km auf. Entlang dem Ufer des Nebenmeeres entstand
aus primitiven, kalkbildenden Algen und anderen kalkbildenden Meeresorganismen ein etwa 700 km langes Barriereriff.
Die entstandenen Lagunen hinter dem Riff wurden mit Flußablagerungen aufgefüllt. Schließlich bedeckten
die Ablagerungen auch das Riff. Die Verbindung zum Ozean wurde unterbrochen, und der Seitenarm trocknete aus. Zurück
blieb eine lehmige Salz- und Gipsschicht, die von weiteren Ablagerungen überdeckt wurde. Während der Bildung der Rocky Mountain, die vor 65 Mio Jahren begann, wirkten tektonische Kräfte auch auf die Ablagerungsschicht und das Riffgestein, das dadurch leicht deformiert und rissig wurde. Durch die teilweise haarfeinen Bruchstellen sickerte leicht kohlensaures Regenwasser ein, das den Kalkstein löste und das Riff allmählich aushöhlte (Speläogenese). Da der Grundwasserspiegel sich im Laufe der Jahrmillionen veränderte, bildeten sich auf verschiedenen Ebenen Höhlensysteme, die miteinander verbunden sind. Vor etwa 17 Mio Jahren bewirkten plattentektonische Aktivitäten die Hebung des Riffs mitsamt den darüberliegenden Sedimenten um über 2000 m. Die Sedimente sind weitgehend abgetragen. In den nun über dem Wasserspiegel liegenden Höhlen konnten sich die Tropfsteine bilden: Die Stalaktite, die sich an der Decke und die Stalagmite, die sich an der Aufschlagstelle am Boden durch Kalkausscheidung aus verdunstendem kalkhaltigem Tropfwasser bilden. |
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Tierwelt |
Die spektakulärsten Säugetiere des Parkes sind die Fledermäuse. Alljährlich Ende April kehren
sie zu Abertausenden von ihren Überwinterungsplätzen im mittleren Mexico, wohin sie im Oktober mit dem
ersten Frost aufbrechen, in die Bat Cave zurück, vermehren sich und wachsen bis zum Spätsommer zu einer
Kolonie von einigen zehntausend Tieren heran. Mehrere Mio Tiere, wie noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts,
wird die Kolonie wohl nie mehr umfassen. Dafür sorgt vor allem der Einsatz von Insektiziden in der Umgebung
der Höhle. Im Park sind bisher über ein Dutzend verschiedene Fledermausarten festgestellt worden. Die
weitaus häufigste Art ist die Mexikanische Freischwanzfledermaus, die eine Flügelspannweite bis zu 28
cm aufweist. Weitere häufige Säugetiere der Parkregion sind Hasen, Waschbären und die ihnen verwandten Ringtails, ferner Stinktiere, Erdhörnchen, Füchse und Maultierhirsche. Die Vogelwelt weist über 200 Arten auf. Stark verbreitet sind Truthahngeier, Schopfwachteln, Regenpfeifer, Häher, Wiesenstärlinge, Spechte, Tyrannen, Würger und Drosselvögel, ferner Kleinvögel wie Finken, Zaunkönige, Waldsänger und Kolibris. Die meisten Vögel sind Sommerbewohner, die im Herbst nach Süden ziehen. Reptilien sind verbreitet. Zu den giftigen Schlangenarten gehört eine nachtaktive (!) Klapperschlange. |
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Pflanzenwelt |
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Aktivitäten |
WANDERN Neben den im Abschnitt 'Sehenswertes' beschriebenen Spaziergängen und Wanderung durch die Tropfsteinhöhlen
können auch außerhalb der Höhlen ausgedehnte Wanderungen unternommen werden. Angenehme Wanderzeiten
sind Frühjahr und Herbst, wenn die Tage weniger heiß sind. Vom Besucherzentrum aus führt ein Weg
nach Westen, über den Bergkamm und durch den Walnut Canyon zurück zum Ausgangsort. Beim Parkplatz der
New Cave beginnt der Pfad durch den Slaughter Canyon in die Wildnis des Hinterlands. Wassermangel zwingt Wanderer
jedoch häufig zur Umkehr. VERANSTALTUNGEN Beim Höhleneinstieg können Tonbandgeräte bezogen werden, die den Besucher in seiner/ihrer Landessprache durch die Höhle führen; die Tonbandkommentare beziehen sich auf Nummern entlang dem Höhlenweg. Parkranger halten in der Höhle Vorträge und stehen für Auskünfte zur Verfügung. Durch die New Cave werden die Besucher von jeweils zwei Rangern geleitet, die die Naturerscheinungen kommentieren. Am Rande des natürlichen Höhleneingangs wird jeden Abend, kurz bevor die Fledermäuse die Höhle verlassen, über deren Lebensweise und die Bedrohungen durch den Menschen berichtet. |
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Sehenswertes |
Die imposanten Kammern der Carlsbad Caverns sind die Hauptattraktion des Parks. In die Höhle gelangt man/frau über den künstlichen
Höhleneingang unter dem Besucherzentrum; ein Personenaufzug trägt einen die 230 m in die Tiefe und zurück.
Oder man nimmt den 3 km langen Abstieg durch den natürlichen Höhleneingang (Bat Cave) hinter dem Besucherzentrum
unter die Füsse. Die Lufttemperatur in der Höhle beträgt ganzjährig konstante 13°C. Der
2 km lange Rundgang durch die dezent beleuchtete, besuchergerecht gangbar gemachte Haupthöhle führt über
vorwiegend ebenes Gelände. Zu sehen sind riesige Höhlenkammern, deren Boden und Wände fast vollständig
überdeckt sind mit vielfältigen, zum Teil riesigen Tropfsteinformationen. Die geschickt angelegte Beleuchtung
verstärkt das Märchenhafte und Erhabene dieser bezaubernden Unterwelt. Es verwundert nicht, daß
die Formationen Namen wie Fairyland, Queen's Chamber, King's Place und Hall of the Giants tragen.
Eine besondere, mehr und mehr gefährdete Attraktion ist in den Monaten Mai bis Oktober das allabendliche Ausschwärmen der Fledermäuse aus der Bat Cave hinter dem Besucherzentrum. |
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Tierbeobachtung |
An den Hängen der kurzen Zufahrtsstraße zum Besucherzentrum halten sich auch tagsüber oft weidende Maultierhirschherden auf. Die vielen
kleineren Säuger des Parks sind vor allem in der Nacht aktiv und werden beim Überqueren der Straßen
beobachtet. Entlang der Zufahrtsstraße zur New Cave können oft Erdkuckucke (roadrunner) und Hasen gesichtet werden. Beim natürlichen
Höhleneingang zu den Carlsbad
Caverns, der Bat Cave, können von Mai bis Oktober allabendlich Tausende von Fledermäusen beim Ausschwärmen
beobachtet werden. In den Bäumen der Rattlesnake Springs nisten viele Vögel, u.a. auch Kolibris. Das Wasser dieser Quelle zieht zu allen Tageszeiten Tiere an. |
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Camping |
Der Park verfügt über keinen Campingplatz. Der nächstgelegene Platz befindet sich in Whites City in der Nähe des Ortseingangs. Im Parkhinterland darf 'wild' gezeltet werden. | ||||||
Hotels / Essen |
Im Besucherzentrum und in der Höhle befinden sich Restaurants. Hotels, Restaurants und Lebensmittelgeschäfte findet man/frau in Whites City sowie im 30 km vom Parkeingang entfernten Carlsbad (New Mexico). | ||||||
Anreise |
El Paso (Texas) liegt 240 km westlich, Carlsbad (New Mexico) 30 km nordöstlich des Parkeingangs. Beide Städte verfügen über planmäßige Flugverbindungen, Autoverleihfirmen sowie Busverbindungen zum Park. Einige Buslinien fahren allerdings nur bis Whites City (umsteigen). | ||||||
Klima / Reisezeit |
Es herrscht Wüstenklima, mit heißen Sommertagen mit kühlen Nächten sowie milden Wintern mit kalten Nächten. Die jährliche Niederschlagsmenge von etwa 35 cm fällt größtenteils als sommerlicher Gewitterregen. Im Winter erhalten die höheren Berglagen gelegentlich etwas Schnee. Die Höhlen, deren Lufttemperatur konstante 13°C beträgt, sind ganzjährig zugänglich . Hauptbesucherzeit ist Juni bis September. Frühjahr und Herbst sind die besten Jahreszeiten zum Wandern und Campieren im gebirgigen Hinterland. | ||||||
Anschrift / Info |
Das ganzjährig geöffnete Besucherzentrum befindet sich in der Nähe des natürlichen Höhleneingangs,
über dem künstlichen Eingang. Personenaufzüge fahren die Besucher in die 230 m tiefer gelegene Höhle
hinunter. Eine kleine Ausstellung zeigt die Entstehungsgeschichte der Carlsbad Caverns und die Geschichte ihrer
Erforschung. Carlsbad Caverns National Park 3225 National Parks Highway Carlsbad, New Mexico 88220 USA |
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Links |
Carlsbad Caverns NP | Offizielle Home Page des Nationalparks | |||||