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Everglades-Nationalpark, Florida |
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Geschichte |
Während Jahrhunderten lebte das mächtige Volk der Calusa in den Everglades. Die Calusa bildeten theokratische
Häuptlingstümer und verehrten die Sonne als oberste Gottheit. Sie lebten in Lehmhäusern und ernährten
sich von Schalentieren, Fischen, Schildkröten und Pflanzen. 1513 kamen sie erstmals mit Europäern, spanischen
Schatzsuchern und Sklavenhändlern, in Berührung. Die Calusa und andere Indianerstämme Südfloridas
vermochten längere Zeit zu verhindern, daß Weiße in ihrem Gebiet Fuß faßten. Als Florida
1763 von Spanien an Großbritannien überging, war der Widerstand gebrochen. Ansteckende Krankheiten und
Kriege gegen die von den Engländern aus den Südstaaten auf die Florida-Halbinsel abgedrängten Cree
hatten die Calusa erheblich geschwächt. Die Cree, die Calusa und die seit 1814 ebenfalls in Südflorida
ansässigen Muskogi wurden später unter dem Begriff 'Seminolen' zusammengefaßt. Weiße Siedler,
die in immer größerer Zahl nach Südflorida kamen, versuchten die Seminolen vollständig aus
Florida zu vertreiben und sie in Reservate westlich des Mississippi abzuschieben. Dies führte zu den Semiolen-Kriegen,
in denen viele weiße Soldaten und zahllose Indianer getötet wurden. Abkömmlinge einiger Calusa,
die der Verfolgung und Verbannung durch Flucht entgingen, leben heute an der Nordgrenze des Nationalparks, hauptsächlich
vom Tourismus. Mit der Fertigstellung des Tamiami Trail, der ersten Ost-West-Verbindung durch die Everglades, im Jahre 1928, bemächtigten sich Ölsucher und Jäger des Gebietes. Die Jagd galt hauptsächlich den Alligatoren und Silberreihern, die beinahe ausgerottet wurden. Aber auch alle anderen Tierarten sind in jener Zeit stark dezimiert worden. Zu Beginn dieses Jahrhunderts begann man mit der Trockenlegung weiter Teile der Everglades, was die Pflanzen- und Tierwelt sehr stark und nachhaltig beeinträchtigte. 1947 wurde der südlichste Teil der Everglades durch die Schaffung des Nationalpark unter Schutz gestellt. |
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Geologie |
Das Parkgebiet gehört zum nach Süden hin leicht geneigten Floridaplateau, das im Norden weit über
die Florida-Halbinsel hinausreicht und auf der Höhe der Everglades etwa 500 km breit ist. Der Plateaukern
besteht aus altem Tiefengestein, das in Südflorida unter einer mehr als 2km mächtigen Ablagerungsdecke
begraben liegt. Die oberste Schicht im Park besteht aus dem sogenannten Miami-Oolith, einem Kalkstein aus kleinen
Kalkkügelchen. Er tritt am 1m hohen Roch Reep 'Paß', der höchsten Erhebung im Park, zutage und
wird im übrigen von Schlamm bedeckt, der hauptsächlich aus pflanzlichen Verwesungsprodukten besteht.
Die Kalkablagerung erfolgte während den Zwischeneiszeiten, als ganz Florida vom Meer überflutet war.
Der Kalk stammt von kalkbildenden Pflanzen und Tieren sowie von Kalkausfällungen, die möglicherweise
durch Meeresströmungen hier angeschwemmt worden sind. Sollte sich die mittlere Welttemperatur weiter erhöhen, so wäre eine erneute Überflutung der geologisch stabilen Florida-Halbinsel die Folge. Die polaren Eismassen würden schmelzen und der Meeresspiegel entsprechend steigen. Eine eindeutige Tendenz der Welttemperaturveränderung nach oben oder nach unten ist mangels Langzeitmessungen noch nicht feststellbar. |
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Tierwelt |
Häufigstes großes Landsäugetier ist der Weißwedelhirsch. Der Florida Panther, eine Unterart des Berglöwen, ist vom Aussterben bedroht. Der einstmals verbreitete Schwarzbär ist vermutlich ganz aus Florida verschwunden. Im vom Meer bedeckten Parkteil leben die ebenfalls selten gewordenen Seekühe oder Manati, die hauptsächlich vom reichlich vorhandenen Seetang leben, sowie verschiedene Delphinarten. Zu den verbreitetsten Kleinsäugetieren zählen Baumhörnchen, Sumpfhasen, Waschbären, Stinktiere, Otter, Opossum sowie einige Mäuse-, Ratten- und Fledermausarten. Von besonderen Interesse ist der einstmals beinahe ausgerottete und heute wieder häufig vorkommende Amerikanische Alligator. Er lebt im Süßwasser und wird bis zu 6m lang. Sein ebenfalls im Park heimischer naher Verwandter, das vorwiegend im Salzwasser lebende Amerikanische Krokodil, gehört auch heute noch zu den vom Aussterben bedrohten Tierarten. Einige wenige Exemplare leben im Mangrovengürtel des Parkes. Über ein Dutzend Schildkrötenarten kommen im Parkgebiet vor, unter ihnen große, bis zu 300kg schwere Meeresschildkröten, die die Sandstrände des Parkes zur Eiablage aufsuchen. Beachtlich ist auch die Anzahl der im Park heimischen Schlangenarten.
Zu erwähnen seien auch die über ein Dutzend Amphibienarten, die vielen Buntschnecken und die 15 aggressiven Stechmückenarten. Die meisten der über 500 im Park vorkommenden Fischarten sind Meeres- oder Brackwasserfische. |
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Pflanzenwelt |
Die besondere Lage und Beschaffenheit und das subtropische Klima Südfloridas sind verantwortlich für
die außerordentlich vielfältige und üppige Pflanzenwelt. Das Parkgebiet läßt sich in
6 Vegetationszonen unterteilen.
Die trockenste Vegetationszone ist der Kiefernwaldstreifen im Osten des Parks, ein steiniges, bewaldetes Stück Land inmitten der Everglades, das nicht überflutet wird. Hier stehen die Kiefern im ständigen Wettkampf mit den alles überwüchernden subtropischen Pflanzen. Der Fortbestand dieser Kiefernwälder wird durch Brände gesichert, die den Waldboden lichten und das Keimen fördern. Das vielfältige und äußerst empfindliche ökologische System der Everglades hängt in erster Linie vom Wasser ab, das ungehindert und unverschmutzt in ausreichender Menge vom Lake Okeechobee in den Park gelangen muß. Diese Voraussetzungen sind an der stark besiedelten Südspitze Floridas nicht mehr gewährleistet. |
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Aktivitäten |
WANDERN In der Umgebung von Flamingo sind einige Wanderwege angelegt worden, die entlang dem Sandsteinstrand,
durch die Küstenprärie und durch die tropischen Wälder führen. Die Wege sind zwischen 6 und
20 km lang. Auf einigen Wegen sind Fahrräder zugelassen, die gemietet werden können. BOOTFAHREN Täglich werden von Flamingo aus Bootsausflüge durch die Mangrovenwälder durchgeführt. Mit kleineren, maximal 5 m langen Motorbooten ohne Aufbau kann der 160 km lange Wilderness Waterway von Flamingo bis Everglades City durch die zum Teil schmalen Wasserschneisen des Mangrovengürtels befahren werden. Eine Seekarte und ein die Route beschreibendes Buch können im Besucherzentrum gekauft werden. Für die ganze Strecke muß mit mindestens 6 Fahrstunden gerechnet werden. Für Kanufahrer wird diese Route zu einem einwöchigen Erlebnis in der Mangrovenwildnis. Entlang diesem Wilderness Waterway befinden sich 7 primitive, kleine Zeltplätze. Zehn weitere Plätze stehen in der näheren und weiteren Umgebung des Wasserweges zur Verfügung. In der Umgebung von Flamingo beginnen vier zwischen 5 und 20 km lange, markierte Kanurouten (canoe trail). Der Hafen von Flamingo verfügt über eine Bootsrampe. Hier können auch Kanus sowie Motor- und Hausboote gemietet werden. Die beste Jahreszeit für ausgedehnte Bootsfahrten ist der Winter, wenn die Moskitos (stets Spray mitnehmen) weniger zahlreich sind und die Luftfeuchtigkeit niedriger ist. Für Übernachtungen im Hinterland ist eine kostenlose Bewilligung des Parks erforderlich. Bei Bootsausflügen in die seichte Florida Bay sind die Gezeiten zu beachten. ANGELN Es bestehen sehr gute Angelmöglichkeiten. Geangelt werden können etwa ein Dutzend Edelfischarten. Für das Angeln im Süßwasser mit Angelrute bedarf es einer Lizenz des Staates Florida. Das Angeln im Salzwasser ist nicht bewilligungspflichtig. Die Lizenz ist bei den offiziellen Stellen des Parkes erhältlich. Boote und Anglerausrüstungen können in Flamingo gemietet werden. VERANSTALTUNGEN Während der Hauptsaison von Dezember bis Mai werden täglich von Parkrangern geleitete Wanderungen durch Teile des Parkes unternommen. In den beiden großen Campingplätzen des Parkes halten Parkranger jeden Abend im Freien Lichtbildervorträge. Im nördlichen Parkteil, dem Shark Valley, können die Besucher an mehrmals täglich durchgeführten, von Rangern begleiteten informativen Rundfahrten (shuttle) in offenen Tramwagen teilnehmen. Diese Shuttlefahrten finden ebenfalls nur von Dezember bis Mai statt. |
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Sehenswertes |
Die Hauptsehenswürdigkeiten liegen an den kurzen Nebenstraßen der von Homestead nach Flamingo führenden
Parkstraße. In der Royal Palm Area führt der Anhinga Trail, ein Holzsteg auf Pfählen, durch einen tierreichen Wassertümpel.
Im Winter und im Frühjahr können hier stets Alligatoren, Schlangenhalsvögel, Rallen, Schreitvögel,
Schildkröten und viele andere Tiere, u.a. verschiedene Fische, aus nächster Nähe beobachtet werden.
Der benachbarte Gumbo Limbo Trail führt durch einen typischen Hammockwald mit tropischen Harthölzern,
Palmen und Luftpflanzen.
In das Shark Valley im nördlichen Parkteil gelangt man vom Nordeingang her. Im Winter und Frühjahr werden die Besucher in offenen Bussen vom Parkeingang aus zum 7 km südlich gelegenen Shark Valley-Aussichtsturm gefahren. Der Turm gewährt einen ausgezeichneten Rundblick über die Everglades. In der Nähe des Turmes halten sich regelmäßig Alligatoren auf. |
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Tierbeobachtung |
Die beste Jahreszeit für ungestörte Tierbeobachtungen ist die stechmückenärmere Trockenzeit
von Dezember bis April. In dieser Zeit konzentrieren sich die Tiere auf die Wasserlöcher (gator hole). Viele
Zugvögel überwintern zudem im Park. So gelten die nachstehenden Beobachtungsangaben zu einem großen
Teil nur für diese Wintermonate. Entlang dem Anhinga Trail , der auf einem Holzsteg über ein Wasserloch führt, können oft Alligatoren, Wasserschildkröten, Fische und viele Wasservögel, darunter Schlangenhalsvögel oder Anhingas, Rallen, Rohrdommeln und Reiher, aus nächster Nähe beobachtet werden. Der benachbarte Gumbo Limbo Trail führt durch einen dschungelartigen Wald, in welchem bunte Baumschnecken (Snail), Schlangen, Echsen, Spinnen und gelegentlich Waschbären zu beobachten sind. Zwischen hier (Royal Palm) und der Parkhauptstraße geht eine Nebenstraße nach Westen zum Research Center ab. An dieser Nebenstraße kann die Vogelwelt des Kiefernwaldes und der offenen Grasflächen beobachtet werden. Gelegentlich wird hier der Florida Panther (Puma, Berglöwe) gesichtet. Im Long Pine Key-Campingplatz und seiner Umgebung halten sich Rotschulterbussarde, Filzkappenspechte und Erdhörnchen auf. Im Hafen von Flamingo warten Braunpelikane und Aztekenmöwen, gelegentlich auch Alligatoren, mehr oder weniger geduldig auf die Innereien der Fische, die Angler hier ausnehmen. Von der Terrasse des Besucherzentrums in Flamingo aus kann die Lagune der Florida Bay überblickt werden. Pelikane, Seeschwalben, Fregattvögel, verschiedene Reiherarten, Schwarz- und Truthahngeier, Weißkopfseeadler, Fischadler und Strandläufer tummeln sich hier. Auf der bewaldeten Insel eines kleinen Sees , etwa 1 km nordwestlich des Besucherzentrums von Flamingo, in der Nähe der Straße, die zum Flamingo-Campingplatz führt, halten sich oft Löffler, Ibisse und vereinzelt Alligatoren auf. Entlang der Straße des Shark Valley im Norden des Parks halten sich gerne Alligatoren, Weißwedelhirsche, Otter, Waldstörche und viele Reiherarten, darunter der große Blau- und Silberreiher, auf. |
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Camping |
Der Longpine Key-Campingplatz, 10 km westlich des Parkeinganges, verfügt über 106 Einheiten. Der Campingplatz von Flamingo verfügt über 237 Camping- und 60 Zelteinheiten. Im südlichen Parkteil, im Mangrovengürtel (Salzwasser), nur mit Boot erreichbar, liegen zerstreut über ein Dutzend kleine, primitive Zeltplätze ohne Trinkwasser. Alle Plätze sind ganzjährig zugänglich. | ||||||
Hotels / Essen |
In Flamingo befinden sich ein Motel, ein Restaurant und ein kleines Lebensmittelgeschäft. Diese Einrichtungen sind das ganze Jahr offen. Zahlreiche weitere Unterkunfts- und Verpflegungsmöglichkeiten bieten die umliegenden Ortschaften, insbesondere Miami. | ||||||
Anreise |
Der internationale Flughafen von Miami, wo Autos gemietet werden können, liegt etwa 70 km nordöstlich des Parkhaupteingangs (Osteingang), bzw. 80 m östlich des nördlichen Parkeingangs (zum Shark Valley) bzw. 150 km östlich der Gulf Coast Ranger Station. Reguläre Busverbindungen zum Park bestehen nicht. Verschiedene Busunternehmen in Miami veranstalten jedoch regelmäßig Busausflüge und Rundfahrten in den Park. | ||||||
Klima / Reisezeit |
Es herrscht subtropisches, maritimes Klima, mit feuchtheißen Sommern und milden und trockenen Wintern mit vereinzelten Frostnächten. Subtropische Wirbelstürme (hurrican), die vor allem während der Regenzeit von Juni bis November entstehen, durchqueren gelegentlich Südflorida und den Park. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 130 cm. Hauptbesucherzeit ist der Winter, der hier von Ende Dezember bis Anfang April dauert. In dieser Zeit sind Lufttemperatur und -feuchtigkeit angenehm, und die Stechmückenplage ist geringer. Auch ist der Winter die Zeit, in der die Trockenheit die Tiere zwingt, sich auf die verbleibenden Wasserlöcher zu konzentrieren, und in der sich die zahllosen Zugvögel aus dem Norden im Park aufhalten. Der Park ist das ganze Jahr offen. | ||||||
Anschrift / Info |
m Besucherzentrum beim Osteingang werden in regelmäßigen Abständen Filme und Lichtbilder über
den Park gezeigt. In Royal Palm und Flamingo befinden sich weitere, kleinere Besucherzentren. In der Nordostecke
des Parkes, bei Everglades City, erteilen Ranger der Gulf Coast-Rangerstation Auskünfte. Everglades National Park 40001 State Road 9336 Homestead, Florida 33034-6733 USA |
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Links |
Everglades-Nat.Park | Offizielle Home Page des Nationalparks | |||||