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Mesa Verde-Nationalpark, Colorado |
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Den Weißen blieben die Felssiedlungen bis 1874 verborgen. Auf die Entdeckung folgten Zerstörung, Plünderung, Restaurationen und schließlich die Schaffung des Nationalparks. Auf der Mesa wurden Straßen angelegt, von denen aus man die meisten größeren Felssiedlungen sehen und teilweise zu Fuß erreichen kann. Von Anfang Mai bis Mitte Oktober werden mehrmals täglich Führungen durch einige der größten, restaurierten Ruinen durchgeführt. |
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Geschichte |
Die Anasazi (in der Sprache der Navaho 'die Alten'), die die Mesa Verde-Gegend vom
1. bis Ende des 13. Jahrhunderts bewohnten, gehörten dem geheimnisumwitterten Kulturvolk an, das in präcolumbischer
Zeit den amerikanischen Südwesten beherrschte und im ausgehenden 13. Jahrhundert mehr oder weniger spurlos
verschwand. Die Archäologen unterscheiden vier Kulturperioden: Die erste, die Korbflechterperiode (basket maker period), dauerte etwa von der Zeitenwende bis 450. Die Menschen lebten in niedrigen Höhlen an den Abhängen der Mesa, jagten Wild und Kleintiere und bauten Kürbis und Mais an. Sie stellten Gefäße von so dichtem Geflecht her, daß darin Wasser aufbewahrt werden konnte. Diese Kulturperiode wurde von der Veränderten Korbflechterperiode (modified basket maker period) abgelöst. Zum erweiterten Ackerbau trat die Truthühnerzucht, zur Flechterei die Töpferei, ferner kamen Pfeil und Bogen in Gebrauch. Man zog von den Höhlen auf die Mesa, wo einfache, teilweise in den Boden eingelassene Häuser (pit-house) gebaut wurden.
Es folgte von 1100 bis 1300 die vierte und letzte Periode, die Große oder Klassische Puebloperiode (great or classic pueblo period). Die Menschen verließ die Mesa, um in den mehr Schutz bietenden großen Felsnischen der Canyons die bekannten mehrstöckigen Siedlungen aus Stein und Lehm zu bauen. Die Kivas wurden größer und das religiöse Leben komplexer. Eine verfeinerte Töpferkunst ist zu erkennen. Die Töpfereien wurden mit geometrischen Formen einfarbig verziert. Ende des 13. Jahrhunderts verließen die Anasazi die Gegend. Über die Gründe für die plötzliche Abwanderung wird spekuliert. Anhand der Jahrringe des beim Häuserbau verwendeten Holzes konnte festgestellt werden, daß der amerikanische Südwesten im 13. Jahrhundert mehrmals von mehrjährigen Dürreperioden heimgesucht wurde, was die Wasserreserven, die im Sandstein gespeichert waren, knapp werden ließ. Auch war das Klima in Nordamerika allgemein kühler geworden. Man vermutet, daß die Anasazi nach Mittel-New Mexico und Südarizona zogen, wo sie in den dortigen Pueblo-Indianern weiterleben Die Bezeichnung 'Mesa Verde' stammt von frühen spanischen Entdeckern, die den Tafelberg aus der Ferne sahen und aufgrund dieses Augenscheins benannten. Entdeckt wurden die prähistorischen Ruinen 1874. Es folgten Jahre mutwilliger und systematischer Zerstörung, Ausdruck von Gedankenlosigkeit, aber auch von Arroganz und Hass für alles Indianische. Die Vandalen verbrannten das beim Häuserbau verwendete Holz, rissen Mauern ein und zerstörten Tonwaren, Knochen und sonstige Gegenstände, die sie in den Ruinen fanden. 1906 wurde der Nationalpark geschaffen. Die Ruinen sind teilweise restauriert worden. |
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Geologie |
Die Mesa Verde gehört geologisch zum Colorado-Plateau, einer riesigen Hochebene,
die vorwiegend aus zu Stein verfestigten Meeres-, Fluß- und Sumpfablagerungen besteht und sich vor etwa 17
Mio Jahren durch Erdkrustenbewegungen zu heben begann. Die horizontalen Gesteinsschichten wurden teilweise um mehrere
1000 m gehoben. Im Gebiet der Mesa Verde wurde die Gesteinsdecke während der Hebung nach Süden hin geneigt
und durch Verwitterung auf die heutige Höhe von 2613 m abgetragen. Die oberste Gesteinsschicht bildet der
gelbe sogenannte Cliff House-Sandstein, in welchem sich die bis zu 150 m langen und 30 m tiefen Felsnischen gebildet
haben, in die die Anasazi ihre Felssiedlungen (cliff house) bauten. Unter der Sandsteinschicht liegt die schwarze
Menefee-Kohle, ein stark kohlehaltiger, wasserundurchlässiger Schiefer aus zu Stein verfestigtem Schlamm,
der in ausgedehnten, vegetationsreichen Sümpfen abgelagert worden war. Die Felsnischen sind eine Erosionserscheinung: Leicht kohlensaures Regenwasser drang durch den porösen Sandstein und löste das Bindemittel - vorwiegend Mangan- und Eisenoxyd -,das die Sandkörner verfestigt und dem Sandstein auch die Farbe verleiht. Im Innern der Sandsteinschicht bildete sich ein Netz von Kanälen und Reservoirs. Das Wasser sammelte sich an der tiefsten Stelle, der horizontalen, undurchlässigen Schieferschicht, und suchte sich seinen Weg nach außen, durch die Canyonwand. Die Sandkörner im Gestein wurden herausgewaschen. Der Grundstein zur Nischenbildung war gelegt. Die Anasazi bezogen ihr Wasser von Quellen in den Felsnischen. Diese Quellen waren am Ende des 13. Jahrhunderts wahrscheinlich versiegt, was die Menschen zur Abwanderung zwang. |
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Tierwelt |
Das verbreitetste große Säugetier im Park ist der Maultierhirsch. Früher
waren hier auch Berglöwen und Schwarzbären heimisch; seit Jahren ist keines dieser Tiere mehr beobachtet
worden. Die im Parkgebiet lebenden Kojoten und Luchse sind sehr menschenscheu und vermeiden die Begegnung mit Parkbesuchern.
Verbreitet sind Hasen, Stachelschweine, Streifen- und Erdhörnchen. Bei Dämmerung sind zahlreiche Fledermäuse
unterwegs, auf der Jagd nach Insekten. Acht Fledermausarten, vorwiegend aus der Familie der Glattnasen (evening
bat), sind im Parkgebiet heimisch. Die Vogelwelt ist mit über 170 Arten vertreten. Allgegenwärtig sind die stimmgewaltigen Raben und ihre kleineren Vettern, die nicht weniger lärmigen Häher. Verbreitet sind ferner Schwalben und Finkenvögel. Das ausgerottete wilde Truthuhn wurde vor einigen Jahren im Park erfolgreich wieder angesiedelt. Knochenfunde lassen darauf schließen, daß die Anasazi sich Truthühner hielten und daß diese Vögel hier auch wild vorkamen. Ein paar Schlangenarten, darunter eine sehr seltene (giftige) Klapperschlange, sowie einige kleine Echsenarten machen den Reptilienbestand aus. |
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Pflanzenwelt |
Das Parkgebiet weist halbwüstenhafte bis wüstenhafte Vegetation auf. Die beiden verbreitetsten Baumarten sind die feinnadelige Mexikanische Steinkiefer oder Pinyon und die Utah-Wacholder, zwei kleinwüchsige, an karge, wüstenhafte Umweltbedingungen angepaßte Koniferen. Sie bedecken den größten Teil der Mesa, teilweise die Canyonabhänge und manche Stellen des Canyonbodens. Für die Anasazi waren diese Bäume Nahrungsquelle, Brenn- und Baumaterial, Gewürz-, Färbemittel- und Heilmittelspender. In ihrer Umgebung gedeihen verschiedene Kakteenarten, insbesondere die gelbblumigen Opuntien, ferner Yuccas mit ihren weißen Blütenkerzen, schließlich die verschiedenen dornenreichen, stets etwas verdorrt wirkenden Gebüsche. Entlang dem feuchteren Nordrand der Mesa und in den schattigen, feuchteren Seitentälern sind kleine Bestände von Douglastannen, Gelbkiefern und Amerikanischen Zitterpappeln anzutreffen. Auf dem trockenen, heißen Canyonboden findet man neben anderen Wüstenpflanzen vor allem den Nordamerikanischen Beifuß (sage brush), ein stacheliges Gestrüpp, vor. | ||||||
Aktivitäten |
WANDERN Im ganzen Park sind nur vier Wanderwege
angelegt worden: Hinter dem Museum führen zwei Wege in den Spruce Tree Canyon hinunter bzw. dem Canyonrand
entlang. Besucher müssen sich im Chief Ranger's Büro registrieren, bevor sie diese beiden Wege benutzen.
Zwei weitere Wanderwege von je 10 km Länge beginnen bei der Ruins Road; sie dürfen lediglich zwischen
morgens 8 Uhr und Sonnenuntergang benutzt werden. Mit diesen Maßnahmen versucht man die archäologischen
Stätten vor dem noch immer nicht gebannten Problem des Vandalismus zu schützen. VERANSTALTUNGEN Parkranger begleiten Besuchergruppen durch verschiedene Ruinen und erläutern den geschichtlichen Hintergrund. Im Winter finden lediglich Führungen durch die Spruce Tree-Ruinen statt. Im Sommer werden abends im Amphitheater des Campingplatzes Lichtbildervorträge gehalten. |
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Sehenswertes |
Die Parkstraße führt vom im Norden gelegenen Eingang hinauf auf die Mesa.
Der Park Point ist mit 2613
m der höchste Punkt im Park; er bietet einen ausgezeichneten Rundblick. Das Gelände um die Far View Ruins
war ein künstlich bewässertes
Ackerbaugebiet, das von etwa 900 bis 1300 genutzt wurde. Einige restaurierte Ruinen von Häusern, einem Turm
und einem Wasserreservoir sind zu besichtigen. Das ausgezeichnete Parkmuseum veranschaulicht auf reizvolle Art die mögliche Lebensweise der Anasazi
der verschiedenen Epochen. Die ausgestellten Funde, insbesondere die menschlichen Knochen, aber auch die Töpfereien,
werden auf interessante Weise interpretiert. Hinter dem Museum befindet sich das Spruce Tree House , eine Felsnischensiedlung (cliff dwelling), die, wie alle übrigen, nur in Begleitung eines Rangers betreten werden darf. Weitere Felsnischensiedlungen sind Square Tower House , Cliff Palace , Balcony House sowie das Step House und das Long House , die beide auf der Wetherill Mesa liegen. Die letztgenannten Ruinen sind nur im Sommer und nur bedingt im eigenen Auto erreichbar; kostenlose Parkbusse (shuttles) verkehren ab Far View. An der Parkstraße liegen auch einige Ruinen, die nicht Felsnischensiedlungen sind und ohne Begleitung besichtigt werden können. Die interessanteste und rätselhafteste Ruine ist der freistehende Sun Temple , ein dachloses großes Mauerwerk, das offensichtlich unvollendet blieb und zeremoniellen Zwecken gedient haben muß. |
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Tierbeobachtung |
Am häufigsten begegnet man Maultierhirschen, dies hauptsächlich am frühen Morgen und im späteren Nachmittag entlang der Parkstraße . Auf dem Campingplatz leben einige Erd- und Streifenhörnchen. Vögel können überall im Park beobachtet werden. | ||||||
Camping |
Bei Morefield, 8 km südlich des Parkeinganges, liegt der einzige Campingplatz des Parkes; er umfaßt 494 Einheiten und ist von Anfang Mai bis Ende Oktober offen. Der erste Schnee fällt auf der Mesa oft schon Mitte Oktober. | ||||||
Hotels / Essen |
Bei Far View befindet sich ein Motel. Die 5 Restaurants des Parkes findet man bei Far View, beim Morefield-Campground, beim Museum sowie beim Step House auf der Wetherill Mesa (alle von Mitte Mai bis Mitte Oktober offen). Weitere Einrichtungen befinden sich in den Ortschaften Cortez und Mancos. | ||||||
Anreise |
Cortez, 16 km nordwestlich, und Durango (beide Colorado), 60 km östlich des Parkes, sind kleine Städte mit planmäßigen Flugverbindungen und Autoverleihfirmen. Größere Städte sind Grand Junction (Colorado), 340 km nördlich, und Albuquerque (New Mexico), 430 km südöstlich des Parkes; diese Städte werden von vielen amerikanischen Metropolen aus angeflogen. Autos können in diesen Städten ebenfalls gemietet werden. Zwischen Cortes und Durango verkehren öffentliche Busse, die auf Wunsch beim Parkeingang halten. | ||||||
Klima / Reisezeit |
Die Sommer sind heiß und trocken, mit kühlen Nächten. Im Frühjahr und Herbst wird es in der Nacht kalt. Die Winter sind kalt, mit einigen Schneefällen. Hauptbesucherzeit ist Ende Juni bis Anfang September. In dieser Zeit wird Reservation für das Hotel im Park empfohlen. Die Wetherill Mesa ist nur im Sommer zugänglich. | ||||||
Anschrift / Info |
Das Far View-Besucherzentrum, etwa in der Mitte des Parkes, zeigt eine Ausstellung
mit Handwerksarbeiten zeitgenössischer Indianer. Im Süden befindet sich ein bemerkenswertes Museum, in
welchem mittels Fundgegenständen und Darstellungen die mögliche Lebensweise der Anasazi veranschaulicht
wird. Mesa Verde National Park P.O. Box 8 Mesa Verde National Park, Colorado 81330 USA |
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Links |
Mesa Verde-NP | Offizielle Home Page des Nationalparks | |||||